Lese- & Hörproben

Sagenhafte Irrtümer

Buchinhalts-Kurzbeschreibung

Sagenhafte Irrtümer — Buchinhalts-Kurzbeschreibung

Dass Sagen und Legenden einen historisch-sozialen Kern enthalten, weiß beinah jeder, seit der Forscher Heinrich Schliemann das alte Troja, Schauplatz vieler Sagen und Geschichten aus der Antike, entdeckt hat. Die Entdeckung Trojas gelang, weil Schliemann geographischen Begebenheiten, die in Geschichten von und über die Stadt eine Rolle spielen, folgte. Gleiches und vieles mehr tut auch der Schriftsteller Harry Böseke in seinem Buch Sagenhafte Irrtümer . Der mehrfach ausgezeichnete Buch- und Fernsehautor, der auch Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller NRW ist, deckt in Sagenhafte Irrtümer die Geschichten hinter den bekannten Sagen vom Helden Siegfried, dem Schmied Wieland oder dem mysteriösen Schatz der Nibelungen auf. Dabei stellt und beantwortet er unter anderem folgende spannende Fragen: War Siegfrieds berühmte Drachenhaut vielleicht nur eine Panzerrüstung aus märkischem Eisen? Warum ging Wieland zum Schmieden seiner Waffen und Rüstungen in die so genannten Wolfstäler des Bergischen und des Sauerlandes? Und was haben die Heinzelmännchen damit zu schaffen? [...] Kern des äußerst unterhaltsamen Buches ist aber die Schilderung des Weges der Nibelungen-Sippe, wie er in der Dietrich-Sage der Edda erzählt wird. Der Autor spekuliert über die Ortsbezeichnungen in den Texten und lokalisiert diese in den hügeligen Regionen im Osten [von Nordrhein-Westfalen]. Die Route, welche die Nibelungen in seinen Augen beschritten haben, beschreibt Böseke so detailliert, dass der Leser dies leicht nachvollziehen kann. [...] Sagenhafte Irrtümer ist ein flott geschriebenes, witziges Buch, das der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Legenden eine lange Nase dreht und die Sagenwelt sprichwörtlich auf den Kopf stellt. Gestrenge Philologen und Historiker werden daran keine Freude haben, Liebhaber vergnüglicher Gedankenspiele und Spekulationen definitiv ja. (Rheinische Post, 13.10.2006) (Rheinische Post, 13.10.2006)

Inhaltsverzeichnis
  • Die uns bekannte Nibelungensage in Kurzform
  • Am Anfang jeder Kultur
  • Neues zur Nibelungenforschung

Siegfried

  • „Wes’ Brot ich ess, des’ Lied ich sing!“
  • Siegfrieds Tod
  • Siegfrieds verwundbare Haut
  • Der Ring der Nibelungen
  • Das Gedächtnis des Wassers

Wieland

  • Wielands wundersame Wolfstäler
  • Gänsemist
  • Wieland, der Zauberschmied
  • Eisen
  • Das Gedächtnis der Luft
  • Osemunds origineller Originalort
  • Eisen auf neuen Wegen

Der Nibelungen Zug

  • Nibelungens nasser Nord-Ost-Zug
  • Erzählt mir nichts vom Pferd
  • Namenserklärungen im Rheinland
  • Bergische Ortsnamen
  • Namenserklärungen zum „Weg der Nibelungen“
  • Die Europäische Diagonale
  • Das Gedächtnis des Feuers

Die Heinzelmenschen

  • Die Kölner Heinzelmännchen
  • Das Gedächtnis der Erde
  • Heinzelmännische Fakten
  • Die Herkunft der Heinzelmenschen
Über den Autor – Harry Böseke

Über den Autor — Harry Böseke

Harry Böseke (*7. Januar 1950 in Jützenbach; † 8. Juni 2015 in Gummersbach); Harry Böseke war Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller; von 1998 bis 2008 war er Vorsitzender des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen dieses Verbandes. Daneben gehörte er dem Werkkreis Literatur der Arbeitswelt an, als dessen Bundessprecher er von 1983 bis 1985 fungierte. 1980 erhielt er mit dem Team der Zeitschrift Betonstadt den Kulturpreis „Der Arme Poet“, 1988, 1992 und 1995 ein Arbeitsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen. Er schrieb  Fernsehdrehbücher für den WDR, Hörspiele und Features, Theaterstücke, über 50 Buchveröffentlichungen. Er bekam den „Rheinlandtaler“ für die Erforschung alter Wege, war Gründer der Bergischen Museumsroute Straße der Arbeit (www.strassederarbeit.de) und unterhielt das Haus der Geschichten im Bücherdorf Müllenbach (www.hausdergeschichten.de; www.buecherdorf-muellenbach.de). Harry Böseke betrieb das Schwarzpulvermuseum (www.pulvermuseum.de) mit einer Bibliothek gegen das Vergessen. Dort findet sich auch eine Spezialabteilung zu Sagen und Legenden der Region (www.nibelungenzug.de).

Harry Böseke war Verfasser von Romanen, Erzählungen und Theaterstücken für Jugendliche; daneben war er als Herausgeber von Anthologien tätig. Während die Themen seiner Werke anfangs von Bösekes Arbeit mit jugendlichen Randgruppen und der Mitarbeit im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt geprägt waren, befasste der Autor sich seit den 1990er Jahren vorwiegend mit Geschichte und Sozialgeschichte des Bergischen Landes.

Harry Böseke wuchs in Köln und im Bergischen Land auf. Er war verheiratet und wurde Vater dreier Töchter. Von 1964 bis 1967 absolvierte er eine Lehre als Chemielaborant. Nach dem Besuch einer Abendschule studierte Böseke Sozialpädagogik an der Fachhochschule Köln, 1973 schloss er dieses Studium mit dem Diplom ab. Anschließend war er als Sozialarbeiter und Jugendpfleger in Köln tätig. In diese Zeit fällt auch seine Mitarbeit in einem Kinder- und Jugendzentrum in Köln-Chorweiler; dort veranstaltete er Schreibwerkstätten und gab gemeinsam mit deutschen und ausländischen Jugendlichen die Literaturzeitschrift Betonstadt heraus, in der Autorinnen wie Şiir Eroğlu oder der Kölner Mundartdichter Karl-Heinz Nagelschmidt erste literarische Schritte unternahmen. Seit 1980 war Böseke freier Schriftsteller; er lebte zuletzt mit seiner Familie in der oberbergischen Kreisstadt Gummersbach.

LESEPROBE – Neues zur Nibelungenforschung

Neues zur Nibelungenforschung

Vorweg...

„Schon wieder ein Besserwisser!“ höre ich die Leute schon sagen. „Einer, der uns die Welt erklären will!“ – Geschichte zu begreifen, braucht Anhaltspunkte. Diese findet man in der Literatur, findet man in alten Karten, findet man auf Wegen, die heute noch erhalten sind, an Wegemarken, die uns die Richtung weisen und in der Berechnung, was zu dieser oder jener Zeit der Mensch, oder auch – sehr wichtig – das Pferd leisten konnte.

Als ich das erste Mal das Nibelungenlied las, vor vielen Jahren, schüttelte ich nur den Kopf. Das soll Bildungsgut sein? Wie konnte ein Pferd mal eben in ein paar Tagen nach Island reisen, konnte mal eben nach Ungarn reisen, mal eben nach Venedig und Seeland.

Heute weiß ich, dass diese Orte „falsch übersetzt“ wurden. Denn es gibt eine Wegbeschreibung vom Zug der Nibelungen, die in Landschaft, Leistungsfähigkeit und Wegeführung übereinstimmt. Konkret ist dieser Weg ein Teil der „europäischen Fernstraße“, die historische steinzeitliche – immer auf den Höhen der Wasserscheiden laufende – Verbindungsstraße vom Mittelmeer nach Skandinavien. Auf dieser Straße und nicht entlang der versumpften, unpassierbaren Donau nach Ungarn fand der sogenannte „Nibelungenzug“ statt.

Ein Buch aus der Bibliothek des Bergischen Geschichtsvereins „Die schönsten Lieder der Edda“ (F. Fischbach, 1901) machte mich neugierig. Hatte der Verfasser doch den Laut der darin beschriebenen Ortsnamen im Bergischen gefunden. „Schon wieder ein Besserwisser!“ dachte ich. Heute weiß ich es besser, dank dieser Lektüre. Tatsächlich finden sich viele Orte „hier“ wieder!

Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts veröffentlichte ein Herr Dr. Ritter-Schaumburg ein aufregendes Werk: „Die Nibelungen zogen nordwärts!“. Er hatte nicht das legendäre Nibelungenlied als Quelle, sondern die Thidreks-Saga. Sie ist eine Sammlung früher niederdeutscher Überlieferungen, aufgeschrieben in den alten nordischen Sprachen. Ihr Weg nach Norden ist nachvollziehbar.

Karl der Große hat die alten „heidnischen“ Sagen noch gesammelt, sein Sohn Ludwig der Fromme aber ließ sie vernichten. Die kulturschützenden Mönche jedoch verbrannten nicht dieses Volksgut, sie unterfütterten damit als Makulatur die Titel und Rücken anderer Bücher, denn Pergament war kostbar. So stecken die Geheimnisse unserer Bibliotheken womöglich in den Buchdeckeln. 

Die Normanneneinfälle um 800/900 n.Chr. ließen die Bücher den Weg in den Norden finden, woher sie mit anderen Ortsangaben in anderen Überlieferungen wieder zurück kamen.

Die Altschwedische Abschrift (Svava) wurde als verstümmelte Kopie angesehen. Das „gestaltete Nibelungenlied“ galt mehr.

Auch in der Thidreks-Saga ziehen die Nibelungenbrüder (aber als Niflungen, ich vereinfache es wegen der besseren Leseweise, Harry B.) mit rund 1000 Rittern (scheint sehr übertrieben, Harry B.) von ihrer Burg Vernica ins Hunaland (aber eben nicht Ungarn, dem Land der Hunnen, sondern nach Westfalen, dem Land der Hunen, Harry B.). Sie überschreiten einen breiten Fluss bei der Dune-Mündung, werden von einem Statthalter nahe des Flusses reichlich bewirtet und durch einen scheinbar unpassierbaren (Ur-)Wald begleitet, durch den sie dieser „Markgraf“ führt.

Nimmt man nun aus der Edda das Wort Myrkwid, durch den die Nibelungen ritten, dann offenbart sich dieser als Myrk (Mark, Grenze) Wid (Wald), als Märkischer-, als Grenzwald zwischen dem vorher besetzten römischen Rheinland und dem rechtsrheinischen „Westfalen“ (dem freien Germanien). Die Hauptstadt Westfalens zur Zeit dieser Saga, die in der Völkerwanderungszeit – grob gesagt um 500 n. Chr. stattfand – hieß Soest, in der Sage Susa(t) und dort lebte Krimhild nach dem Tod Siegfrieds mit dem König Atalo (nicht Etzel! Harry B.) in zweiter Ehe. Es gab bei diesem aufwändigen Verwandtenbesuch mächtigen Krach um den Anteil am „Nibelungenschatz“ und das Ende war ein riesiges Gemetzel: der Untergang der Nibelungen. Ritters Ausführungen scheinen glaubhaft, in der Fülle der Beweisführungen musste er aber einfach auch seine Theorie berichtigen, gerade was die Ortskenntnis betraf.

Weitere namhafte Autoren wie Fernau, Lodemann, Hartung, Böckmann, Vitt/Lück und Jung lieferten eigene, unterstrichen und modifizierten Ritters Folgerungen und ernteten wie er oft nur Spott und Hohn. Obwohl alles „Reale“ an dem Nibelungenlied nachweislich „daneben liegt“, wurde es mit seiner poetischen Aussage dem prosaischeren Thidreks-Saga-Text vorgezogen.

Welche Kraft hat eine so gelungene Dichtung wie das Nibelungenlied, dass es selbst über geografische und zeitliche Fehlstellungen, – nahezu Unmöglichkeiten – hinweg „sieht“.

Was für ein Schwachsinn wohnt dieser wunderbaren Dichtung inne, die uns aus fehlbaren Menschen heldenhafte Alleskönner vormachen möchte?

Alleskönner gab es wirklich! Zumindest Könner! Wieland der Schmied war so einer. Von ihm und seiner meisterhaften Fähigkeit, einen Edelstahl herzustellen, besser gesagt: Damaszener-Klingen, geht die Sage eines Wunderschmiedes. Hatte er nicht nur die Naturgesetze beobachtet und beachtet und konnte deshalb so erfolgreich sein? Wir sehen in den frühen Künsten oft das „Zauberhafte“, weil wir meinen, den Fortschritt und die Künste für uns in der heutigen Zeit gepachtet zu haben. In Wirklichkeit war Wieland in der Lage, der Natur ihre Gesetze abzuhorchen und sich danach zu richten. Nur so konnte er so erfolgreich sein.

Erfolgreich war auch dieser Siegfried aus Xanten. Xanten? Auch dies ist nur eine (von reichlich vielen) willkürlichen Aussagen im Nibelungenlied. Wie kam er als Kleinkind von Xanten am Niederrhein zu Mime, dem Schmiedemeister im nachweislich eindeutigen Mittelgebirge mit seiner eisenschaffenden Industrie?

 

Worms ist durch keine Fundsache als Ort der Nibelungen bewiesen

„Zu Beginn des 5. Jahrhunderts siedelten die Burgunden am Mittelrhein auf beiden Seiten des Flusses...“ schreibt der ausgewiesene Nibelungenexperte Joachim Heinzle in seinem Buch: Die Nibelungen – Lied und Sage, 2005 „... doch ist der Nachweis nicht zu führen.[...] Auch sonst ist es sehr schwierig, die Präsenz der Burgunden am Mittelrhein archäologisch nachzuweisen“. (S. 28)

Zwei Seiten später: „So offenkundig die Tatsache, dass sich die Nibelungensage auf historische Wirklichkeit bezieht, ist die Tatsache, dass sie diese Wirklichkeit nicht faktengetreu wiedererzählt. Schon dass sie Gundaharius/Gunther, der um 436 fiel, und Attila/Etzel, der erst von 441 bis 453 als Alleinherrscher die Hunnen regierte, zu Zeitgenossen macht, spricht den Fakten Hohn.“

Ritter-Schaumburg dagegen hat das Zeit-Ortsgebilde verstanden. Die Duna, der Übergang über den Rhein ist eine wichtige Schlüsselstelle in seiner Ansicht. Sie lässt sich in diesem Buch bestens untermauern.

Der Weg zum Rhein ist benannt: zwei Tage brauchen sie von Vernica aus.

In dieser Entfernung (das am Rhein liegende Worms kann es ja wohl nicht sein!) liegen zwei Orte mit Namen Virnich. Die Thidreks-Chronik nennt die Orte Vernica und Vermitza. – Die Nachbarorte Virnich und Firmenich liegen unmittelbar an den aus Frankreich kommenden Römerstraßen. Im Nachbarort Enzen wurden vor über 200 Jahren wertvolle Grabfunde gemacht, außergewöhnlich wertvolle. Waren die Niflungen (Nibelungen) vielleicht Straßenzoll-Eintreiber?

Die Straße weist uns den Weg. Wie schon Ritter vermerkt, ritten die Nibelungen nach der schwierigen Rhein-Passage auf dem Herweg weiter. Dies war kein Heer-Weg, sondern ein Hoher Weg (hoch und hehr), ein Botenweg (Herold, Hermes, Götterbote), der schnellste Weg zwischen zwei Orten. Denn die Nibelungen führten zwar Proviant für sich und die Pferde mit, aber keine überschwere Ladung. Und diesen Weg haben wir erst jetzt hinreichend entdeckt, denn auch Ritter wähnte seinen „Heerweg“ woanders. Er zieht sich in geradester Linie durch den Myrkwid, den bergisch-märkischen Wald, den Lyrwald, das märkische Sauerland und führt nach Soest, wo sich die Straßen verteilen in Richtung Osten und Nordosten. Dieser Weg ist heute zu befahren, zu bewandern, zu bewundern!

Eine weitere Entdeckung entspringt meiner naturwissenschaftlich geprägten Lust an Erklärungen. In einer Zeitungsnotiz las ich, dass man jemand ins Bockshorn jagte, indem man ihn in eine Bockshaut nähte, dies war die Hürne, die zweite Haut.

Aha! Also war auch Siegfrieds Hürn-Haut eine zweite Haut, aus Metall, wenn ich das Wort Harnisch richtig deute!

Und Krimhilds Fadenkreuz auf dem Rücken schloss die verwundbare Stelle zwischen den Schultern, so groß wie ein Lindenblatt.

„Zur Topographie von Passau“, so Joachim Heinzle (S. 71) „macht der Dichter präzise Angaben. Bei den übrigen Orten sagt er wenig bis nichts zur Lage, Landschaft, Stadtbild etc. Er spricht von einem Münster oder einem Saalbau, wo sie für den Handlungsablauf gebraucht werden, aber die Bauten bleiben bloße Kulisse, stereotype Versatzstücke ohne individuellen Zug. Kein Detail weist das Gebäude, vor dem die Königinnen streiten, als den realen Wormser Dom aus, kein Detail den Saal am Etzelhof als Teil der realen Burg in Gran, wo zur Zeit der Abfassung des Nibelungenliedes die ungarischen Könige residierten. Der Dichter hat gar nichts beschrieben. Warum hat er die Orte dann genannt?“

Ganz anders Ritter-Schaumburg. Er findet im Wegeverlauf reale Orte und reale Gebäudebeschreibungen, so im „Kampfesgarten in Soest“. Er hat sicher auch seine Phantasie bemüht, bleibt aber an der Übersetzung „dran“. Er nennt Island (statt Isernland = märkisches Sauerland) und Seeland zwar auch (diese fernen Lande) aber unbewusst oder bewusst taucht in seiner Übersetzung das Wort Sioland auf, was ein Westfale in der hiesigen Sprache mit Seejerland, Siegerland, übersetzt.

Andere Orte sind eindeutiger. Die Burg Bakalar, die, wie ich jetzt herausfand, die aus dem Sumpf herausragende Burg ist, blieb in der Deutung der Forscher Ritter (Burg Berge bei Altenberg) und Jung (Paffrath) verschieden. Aber beide liegen vom sogenannten Nibelungenweg nur wenige Kilometer entfernt und stimmen geografisch mit der Beschreibung überein.

Ganz eindeutig wird es auf dem Weg. Nur lenkt Ritter seine „Niflungen“ nach Dortmund um (ein riesiger Umweg!!!), weil da von Leuten aus Thorta die Rede ist. 

Der „Alte Weg“, den ich mit Frau und Freunden fand, ist der alte „Herweg“, der Vorläuferweg (Vorläufer im Sinne des Wortes!!!) des eigentlichen späteren Heerweges.

 

Der Zug der Nibelungen fand wohl tatsächlich statt

Der Zug der Nibelungen fand in der Völkerwanderungszeit statt, so sind sich namhafte Forscher einig. Wie hätten sonst so viele Sagen diese Reise beschrieben. Der Weg, den sie gingen, hatte aber einen gänzlich anderen Verlauf. Sie ritten über den Rhein, da wo Rhine und Dune zusammenfallen, und dies ist exakt der einstige Nebenfluss des Rheins, die Dhünn, noch 1100 Dune geheißen, im Bergischen Land. Dieser mächtig abfallende Mittelgebirgsfluss, so unsere Geologen und Pferdekenner, brachte so viel Geröll und Sandmassen in den Rhein, dass sich die Pferde sicher wähnten, und, schwimmend bei der Passage, sich auf Sichtweite zu dem seichten Untergrund orientieren konnten. 

Der Zielpunkt der etwa einwöchigen Reise (wie schafft man das bis Ungarn?) war Soest (in der Dietrich-Sage Susat geheißen). Diese Sage nennt Orte, Namen, Daten, Fakten, ist weniger kunstvoll als das „Lied“, aber Raumentfernungen und Zeitstellungen passen genau.

Warum also so eine aufwändige Arbeit, wie das Nibelungenlied?

„Bücher vom Umfang des Nibelungenliedes konnten damals nicht nach Lust und Laune eines Autors verfasst werden. Die Produktionskosten waren hoch[...]. Im Prinzip gab es nur zwei Möglichkeiten: Der Dichter war entweder im institutionellen Rahmen der Kirche tätig – etwa als Mönch in einem Kloster oder als Mitglied eines Domkapitels – oder er arbeitete unter dem Patronat eines finanzkräftigen Gönners.“ (Joachim Heinzle, Die Nibelungen – Lied und Sage, S. 46).

 

Ein anderer Zug hat ebenfalls stattgefunden

Dies war ein Zug der Heinzelmenschen. Tatsächlich waren es Kinder, die im Erzbergbau eingesetzt wurden, östlich von Köln im Bergischen Land. Diese Bezeichnung steht für „Zwerge“, die das Wasser aus den engsten Stollen schöpften. Als um 1500 die neue Pumpentechnik aufkam, wurden diese ohnehin armen Kinder alle erwerbslos. Und wo gingen sie hin? Wo etwas für sie absprang – nach Köln, in die Wasserröhren der Römerzeit. Was heute in der sogenannten „Dritten Welt“ immer noch an der Tagesordnung ist, das gab es einstmals auch hier bei uns.

Deshalb greifen wir die Sagen auf, lassen sie auf uns wirken und erklären wenn nötig, diese anders, als wir es gewohnt sind. Zu dieser Zeitreise gegen alles von uns Gelernte lade ich Sie herzlich ein!

Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe ich nicht.

Dies würde, wie bei „Vorgängern“, dazu führen, dass man spekulieren muss.

Auch behaupte ich keine „unumstößlichen Wahrheiten“.

Der Diskurs ist mir wichtig.

 

Harry Böseke (im Juni 2006 nach Entdeckung des letzten Teilstücks des sogenannten „tatsächlichen Nibelungenweges“.)

LESEPROBE – Nibelungens nasser Nord-Ost-Zug

Nibelungens nasser Nord-Ost-Zug

ORTSBESICHTIGUNGEN

 

Der Weg der Niflungen zwischen der Kölner Bucht und Soest um 500 n. Chr.

Wie kann man eine Reiseroute verfolgen, wenn die Reise schon 1500 Jahre zurückliegt? Das Gedächtnis der Wege ist überragend. Sie kann man auch heute noch finden, diese Trampelpfade der Geschichte. Zertrampelt wurde ein Sagenstoff in dem dichterisch wunderbar gefassten Nibelungenlied. Es spielt aber mit Zeit und Raum und Orten, dass es einem schwindelig werden kann. So haben die Auftraggeber der Sage, Nachfolger des Passauer Bischofs Pilgrim um 1250 ihren Pilgrim gar 700 Jahre älter gemacht und ihn zum Krimhild-Onkel erklärt. Aus Hunen (Westfalen) wurden Hunnen und aus König Atalo/Atli wurde Etzel.

Der Zug zur Etzelburg wurde von nahezu flugfähigen Pferden in einer Sumpflandschaft in wenigen Tagen bewältigt. Man ritt, was das Zeug hielt und sich selbst in die Lächerlichkeit.

Island war Ziel von Siegfried, aber um diese Zeit nicht einmal bewohnt. Alles wurde zurechtgebogen. Ein vorchristlicher Sagenstoff wurde so nachchristianisiert.

Wir haben von dem Zug der Niflungen Reisebeschreibungen, die so überraschend sind, dass wir sie nur zu lesen und mit dem Kartenwerk abzugleichen brauchen, um sie in ihrer Gesamtheit zu verstehen. Zwei dieser „frühzeitlichen Baedekers“ sind die Thidreks-Saga und die Lieder der Edda. Erstere verwandte auch der Sagenforscher Dr. Ritter-Schaumburg für sein Buch „Die Nibelungen zogen nordwärts“ um 1980.

 

Kommen wir zum Ausgangspunkt der Sage und zum Ziel…

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